Fremdes Erbe? Hessens postkoloniale Verantwortung

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Podiumsdiskussion am Mittwoch, 22. September 2021, 18 bis 20 Uhr im Weltkulturen Museum (Schaumainkai 37 – Frankfurt am Main).

Die Objekte in unseren Museen spiegeln die europäische Sicht auf die Welt wider. Dass nicht alle Ausstellungsstücke eine unkritische Vergangenheit haben, wird spätestens seit dem Erstarken einer Bewegung zur Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten deutlich. Die Frage, wem kulturelles Erbe gehört und ob wir Stücke aus aller Welt überhaupt in unseren Hallen zur Schau stellen dürfen, ist noch lange nicht beantwortet. Auch in Hessischen Sammlungen schlummern unzählige Objekte, die in der Kolonialzeit nach Europa gelangt sind und deren Geschichten ans Tageslicht gehören. Nicht bloß um die Frage der Rückgabe, sondern vielmehr, um in einen Dialog auf Augenhöhe zwischen den Herkunftsgesellschaften und den heutigen Aufenthaltsorten einzutreten, muss eine gesellschaftliche Debatte entstehen, die als zentrale Voraussetzung für globale Gerechtigkeit gilt. Museen, der Wissenschaft, Verbänden und der Politik gemeinsam kommt bei der Aufarbeitung dieser postkolonialen Verantwortung die entscheidende Rolle zu. Vertreter:innen dieser Einrichtungen diskutieren am Mittwoch, 22. September 2021 um 18 Uhr im Weltkulturen Museum Frankfurt am Main auf Einladung der Landesarbeitsgemeinschaft Kultur von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen über diese Fragen. 

Angela Dorn, die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, vertritt die Landesebene und stellt die Pläne der Regierung für die Unterstützung bei der Aufarbeitung der Sammlungsbestände vor.

Dr. Eva Ch. Raabe, Direktorin des Frankfurter Weltkulturen Museums, das als Kooperationspartner der Podiumsdiskussion auftritt, repräsentiert die Museen und ihre Sammlungen. Sie berichtet unter anderem über die Hürden bei der Provenienzforschung und von erfolgreichen Rückgabeprozessen zwischen dem Museum und den Herkunftsgesellschaften.

Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, ehemaliger Direktor des Frobenius-Instituts und Professor für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, hebt die Bedeutung ethnographischer Forschung bei der Rückgabefrage hervor und zielt insbesondere auf die Folgen hiesiger politischer Entscheidungen in den Herkunftsgesellschaften ab.

Dr. Saskia Johann vertritt den Hessischen Museumsverband e.V., für den sie als Referentin für Provenienzforschung tätig ist und spricht über die Herausforderungen, die die vielfältige Hessische Museumslandschaft mit sich bringt.

Interessierte sind herzlich eingeladen, müssen sich für eine Teilnahme vor Ort jedoch unbedingt unter lag-kultur@gruene-hessen.de anmelden, und können ansonsten den Livestream unter https://www.youtube.com/watch?v=oUU6JhXwVCQ verfolgen.