Klimanotstand an der Bergstraße?

Grüne Jugend fordert Ausrufung des Klimanotstands im Kreis Bergstraße

Global spüren die Menschen die Auswirkungen des Klimawandels. Das Wirtschaftssystem der großen Industrienationen und der Lebensstil ihrer Einwohner ist der Auslöser für den größten Anteil an klimaschädlichen Emissionen. Weltweit haben Städte deswegen den Klimanotstand ausgerufen, um deutlich zu machen, dass die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen Aufgabe von höchster politischer Priorität ist 

„Wir als Grüne Jugend Bergstraße fordern alle Parlamente unseres Landkreises dazu auf, den Klimanotstand auszurufen“, sagt Sprecherin Marion Lemahieu.

Die zentrale Erkenntnis der Resolutionen, die an den Klimanotstand geknüpft sind, ist das Eingeständnis, dass die bisherigen Klimaschutz-Maßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Ziel der Resolutionen ist es, alle kommunalen Entscheidungen unter einen Klimavorbehalt zu stellen. Ein reiner Symbolakt soll der Klimanotstand damit nicht bleiben.

„Das Wort ‚Notstand‘ drückt in unseren Augen die angemessene Dringlichkeit aus, mit der die menschengemachte Klimakatastrophe aufgehalten werden muss“, führt Schatzmeisterin Vanessa Vogel aus. „Im vergangenen Jahr war jeder einzelne Monat heißer als die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ein Rekordsommer jagt den nächsten. Die Wasserversorgung ist gefährdet. Wie lange dauert es, bis die Kommunalpolitik anerkennt, dass unser Haus brennt?“

Die Junggrünen fordern deshalb vom Kreistag sowie von den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeindevertretungen der 22 Städte und Gemeinden, den Klimanotstand im Landkreis Bergstraße auszurufen.

Aktuelle Anstrengungen reichen nicht aus

GJ-Sprecher Moritz Müller, der Teil der Fraktion der Grünen Liste Bensheim ist, zeigt sich enttäuscht über die Zurückhaltung der dortigen Koalition: „Wir dürfen uns nicht auf den kommunalen Erfolgen im Klimaschutz ausruhen, auch wenn wir in einigen Bereichen viel erreicht haben“, so Müller. „Die aktuellen Anstrengungen reichen nämlich nicht aus, um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten. Darum muss die Politik jetzt die Belange derjenigen stärker in den Blick nehmen, die wöchentlich für den Klimaschutz streiken, und aktiv anpacken, um für uns alle eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.“

Die Grüne Jugend Bergstraße unterstützt die Forderungen, die von Fridays for Future aufgestellt wurden und die insbesondere für die jungen Generation relevant sind: „Auch auf regionaler Ebene halten wir den Einsatz der Schülerinnen und Schüler – wie in Bensheim und Viernheim – für richtig und wichtig“, kommentiert Beisitzerin Jana Kirsch. „Schulen zu klimaneutralen Gebäuden zu machen und Klassenfahrten zu kompensieren, ist der erste Schritt. Denn: Klimaschutz fängt in der Schule an.“

Antrag für Mutterpartei

Um auch die grüne Kreistagsfraktion zum Handeln zu bewegen, bringt die Grüne Jugend Bergstraße einen Eilantrag zur Ausrufung des Klimanotstandes mit allen kommunalen Konsequenzen auf der Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN ein, die am kommenden Mittwoch, 22. Mai, stattfindet. „Wir nehmen unsere Zukunft in die Hand und wollen ein echtes Umdenken in der Klimapolitik erreichen“, schließt Beisitzerin Anne Fabian ab.