Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bensheim am 17. November 2016, Redebeitrag zu TOP 16:
SPD-Prüfantrag zur Errichtung eines Online-Portals für Kita-Plätze
Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,
die SPD möchte prüfen lassen, ob es sich lohnt, ein Online-Portal für die Vergabe von Kitaplätzen sowie integrativen Kitaplätzen einzurichten.
Sie begründen dies damit, dass die Eltern sonst aufwändige Anfragen bei den einzelnen Einrichtungen vornehmen müssten, um beispielsweise das Angebot an integrativen Plätzen überhaupt in Erfahrung bringen zu können, weil diese Angaben auf der Webseite nicht vorhanden sind.
Wir haben über diesen Punkt schon in der Eigenbetriebskommission Kinderbetreuung gesprochen. Wieso wurde das Thema im SSK nicht erneut zur Sprache gebracht? Wieso wurde dort dieser Antrag nicht gestellt? Wieso haben Sie dem zuständigen Teamleiter nicht die Möglichkeit gegeben, dort zu reagieren? Die Idee kommt nicht von Ihnen, sondern sie ist eine Empfehlung aus dem Ergebnis des Berichts zur Vergleichenden Prüfung der Einrichtungen.
Wir haben in diesen Sitzungen erfahren, dass es nicht sinnvoll ist, ein solches System in Bensheim einzurichten. Dafür gibt es zwei maßgebliche Gründe:
Erstens ist es vor allem von Seiten der freien Träger, die ja einen Großteil unserer Einrichtungen betreiben, nicht gewünscht und zweitens widerspricht es der gängigen Praxis der Eigenbetriebsleitung, persönliche Gespräche mit allen Familien zu führen, um Interessen und Bedarfe frühzeitig zu erkennen. Dass dabei für jedes Kind eine individuelle Lösung gefunden werden muss, ist selbstverständlich. Zur Erreichung dieses Ziels ist aber ein Gespräch mit der Fachperson letztlich besser als ein Vermerk in einem Online-System. Das lehren uns nicht nur die bisherige Erfahrung und die Zufriedenheit der Eltern. Erklären Sie mir bitte mal, wie man Sonderwünsche in einem Online-Formular eingeben soll? Bei Amazon kann man die Farbe eines Wasserkochers ändern, aber persönliche Bedürfnisse kann man im Internet wesentlich schlechter angeben, als sie das Gegenüber feststellen kann. Die Elterngespräche sind in Bensheim Teil der Anmeldung. Unser Betreuungsangebot ist einfach zu klein, um ein aufwändiges Online-System rentabel zu machen. Vielleicht, wenn wir deutlich mehr städtische Einrichtungen hätten…
Nun ist das als Beispiel genannte Trier deutlich größer als Bensheim, dort kann die Verwaltung eben nicht mehr mit jeder Familie persönliche Gespräche führen. Außerdem wurde dieses System erst vor einem Jahr eingeführt. In Bensheim wurde bereits Ende der 1990er Jahre eine zentrale Warte- und Bestandsliste eingeführt, die es der Verwaltung ermöglicht, die Plätze aller Einrichtungen zu vergeben.
Für uns Grüne ist die bestehende Verfahrensweise optimal, weil sie individuell auf die Interessen und Anforderungen jedes Kindes eingehen kann, wie es eine maschinelle Verteilung nicht würde tun können.
Außerdem bin ich überzeugt, dass die Anregung zur Konkretisierung mancher Angaben auf der Webseite – auch durch konkrete Vorschläge von den Kolleginnen und Kollegen der SPD – bei der Eigenbetriebsleitung angekommen sind.
Vielen Dank!